Teil 1: Fallobst
Wenn die ersten Äpfel reif von den Bäumen gefallen sind, bestücke ich meinen Anhänger mit zwei Lagen Napfkisten und sammle unter allen Apfelbäumen meiner zehn Streuobstwiesen das Fallobst auf. Liegen bereits reichlich Äpfel auf dem Boden,
werden diese mit einem speziellen Apfelrechen zusammen
gerecht und können dann leichter in Eimer und Körbe auf-
gelesen werden. Die fauligen Äpfel werden selbstverständlich
ausgesondert, die "guten" werden aus den Sammelgefäßen in
die Kisten auf dem Wagen umgeleert.
In der Erntesaison können die gesammelten Äpfel in Weilheim
zwei Mal pro Woche abgeliefert werden, so dass zeitnah auf-gelesen, "frisch" abgeliefert werden kann und nicht lange zwischengelagert werden muss.
Die Firma Häussermann in Neckartailfingen verarbeitet die
Äpfel zu Apfelsaft.
Je nach Sorte, Ertragslage und Witterung wird das Fallobst in drei bis fünf Durchängen von allen Apfelbäumen eingesammelt.
Teil 2: Ernte des Lagerobstes
Bewaffnet mit Leitern, Apfelpflücker und Kisten geht's mit
dem Traktor und Anhänger zu den Streuobstwiesen, wo die
Äpfel geerntet ("gebrochen") werden, die zum Essen, Backen
und Kochen geeignet sind und gut eingelagert werden können.
Das sind z. B. die Sorten Glockenapfel, Gewürzluike,
Brettacher, Schweizer Orange, Goldparmäne ...
Teil 3: Äpfel schütteln
Die Äpfel werden maschinell mit einem
am Traktorheck
betriebenen Stamm-schüttler von den Bäumen geschüttelt.
Die Manschette eines
ca. 10 m langen Stahl-seils wird um den Stamm gelegt, das
Seil wird gespannt.
Angetrieben über die Zapfwelle wird so
jeder Baum mit exzentrischen Rüttelbewegungen geschüttelt.
Danach werden die Äpfel mit dem Apfelrechen zu lockeren Reihen zusammen-gerecht.
Teil 4: Äpfel auflesen
Mit der selbstfahrenden
Obstauflesemaschine
der Betriebsgemeinschaft
Braun werden die zu lockeren Reihen zusammen gerechten Äpfel mit einer Art Rotorbürste aufge-nommen und auf einem Förderband in den Bunker am Heck der Maschine transportiert. Ist der Bunker voll (ca. 400 kg), werden die Äpfel auf den bereit stehenden Anhänger
gekippt.
Teil 5: Mosten
Die ca. 3 t Äpfel werden zum Mosten nach Remmingsheim zur Mosterei Reichert trans-portiert.
Die Äpfel werden direkt vom heckgekippten Anhänger
über eine Rutsche ins
Waschbecken geleitet.
Die gewaschenen Äpfel werden vermahlen, die Apfelmaische wird auf die Bandpresse transportiert
und ausgepresst.
Ein Separator sondert feste Partikel ab, in der lärm-isolierten Saft-Zentrifuge werden Sinkstoffe ausge-filtert, um die Satzbildung (auch bei längerer Lagerung) im Saft wesentlich zu verringern.
Schließlich wird der Saft in den Vorratsbehälter bei der Abfüllanlage geleitet und ist bereit zum Abfüllen.
Bei größeren Mengen Saft finden Pressen und Abfüllen parallel statt.
Der abgefüllte Saft wird also nicht vom ersten bis zum letzten Tropfen einheitlich schmecken!
Der Trester (Pressrückstand) wird nach außen auf einen Anhänger geleitet und der energetischen Verwertung in einer Biogasanlage zugeführt.
Teil 6: “Bag in Box” -
Abfüllen und
Verpacken
Während der Apfelsaft in den Vorratstank geleitet wird, fangen wir schon mal an,
die Kartons für 5 und 10 Liter aufzufalten. Gebrauchte Kartons können dabei wiederverwendet werden.
Der gemostete Apfelsaft wird in einem Durchlauferhitzer auf 78 bis 82 °C erhitzt und unmittelbar in einen 5- oder 10-Liter-Beutel abgefüllt.
Vor dem automatischen Verschließen des Beutels mit dem Zapfhahn wird mit leichtem Druck zur Öffnung hin das Vakuum im Beutel “hergestellt”.
Der verschlossene Beutel wird in den bereitgestellten Karton eingelegt, ein auf den Karton aufgesetzter Führungstrichter erleichtert das Einlegen. Der Karton wird dann auf der Rollenbahn nach rechts geschoben und der Trichter auf den nächsten Karton gesetzt.
Jetzt muss der Karton in vier Schritten verschlossen werden; die Kartons werden in zwei oder drei Lagen auf die bereit gestellte Palette gestapelt.
Teil 7: Verladen
Die mit 5- und 10-Liter Apfelsaftboxen bestückten Paletten werden mit Folie transportsicher umwickelt und mit dem Frontlader auf den leeren Anhänger verladen und nach Kilchberg gefahren.
Für den Verkauf werden die Boxen etikettiert und bei den gebrauchten Kartons wird die Öffnung für den Zapfhahn mit einem runden Siegel verschlossen.